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Südafrika-Rundbrief6. August 2003, Teil 3 |
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Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
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Mein erster Einsatz in Matsulu im Igwa Kirchenkreis vom 12.–22.6.03Am 11.6. wurde ich herzlich auf dem Flughafen in NELSPRUIT von Missionar Markus Kalmbach in Empfang genommen und zu dem Pastorenehepaar Caroline und Richard Pereira, meinen langjährigen afrikanischen Freunden, nach Matsulu gebracht. Gleich am nächsten Morgen fuhren sie mit mir nach Jeppes Reef ganz nahe an der Grenze nach Swasiland: viele grosse Steinformationen, aber wenig geeignetes Land für einen Garten; viele bescheidene Häuschen – grosse Armut! Die lutherische Gemeinde sammelt sich bei trockenem Wetter unter einem grossen Feigenbaum, bei Regen im Haus des Gemeindegründers. Dessen Schwiegertochter hat trotz ihrer guten Ausbildung z.Z. keine Arbeit, aber sie ist vom Glauben her motiviert und durch 2 Kurse des Christian Council befähigt, inzwischen 15 junge Volunteers (freiwillige Helferinnen und 1 Helfer) in Häuslicher Krankenpflege (Home Based Care – HBC) auszubilden. Die jungen Leute haben oft weite Wege zu Fuss zu den Kranken zu machen. Nachdem sie zu Anfang von Haus zu Haus das ganze Gebiet durchkämmt hatten, konnten sie ca. 10 chronisch kranke Senioren und 6 AIDS-Kranke finden, die sich in ihren Häusern aus Angst vor der Stigmatisierung verborgen hielten. Ich bewunderte die freiwilligen Krankenpflegerinnen: sie fegen die Hofstatt, halten alles sauber, kochen, wo es nötig ist, oder bringen das von der Schwiegermutter der Leiterin umsonst gekochte Essen mit, waschen die Kranken und verbinden ihre Wunden (mit Gummihandschuhen, für die ich vorher schon das Geld geschickt hatte). Sie singen mit den Kranken und müssen auch öfter deren Rechte gegenüber den Angehörigen verteidigen. Die Alten bekommen eine Rente von 700 Rand = ca 60 Euro. Ich bewundere diese grosse Arbeit der Helfer/innen; sie sind jeden Tag viele Stunden beschäftigt. |
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Häusliche Krankenpflege. Besuch durch eine Pastorin. |
In jeder Hütte umarme ich die Alten und Kranken, sie erwidern das mit einem Kuss. Ich kann ja kein Siswati, aber diese Sprache der Annahme verstehen sie. Ein Bett habe ich nirgendwo gesehen, die AIDS-Kranken liegen auf einer dünnen Matratze, man sieht die Krankheit ihren ausgezehrten Gesichtern an. Sie tragen ihre Schmerzen ohne zu klagen, aber freuen sich über die mitgebrachte Seife und unser Singen und Beten. Als ich ihnen eine Bildkarte vom Verlorenen Sohn schenke, erzählen die Freiwilligen diese Geschichte. Ich spreche vom himmlischen Vater, der auf sie wartet und ihnen ganze Heilung schenken will. ![]() Wir besuchen in Jeppes Reef eine alte kranke Frau. Pastorin Caroline Pereira und ich knien auf ihrer Matte, um sie zu begrüßen. Zwei junge Frauen, deren Eltern schon an AIDS gestorben sind, brauchen praktische Hilfe; eine hat einen eitrigen Ausschlag auf der Lippe. "Die muss zum Doktor", sagte ich. Die Leiterin der Gruppe erwiderte: "Das Krankenhaus ist weit entfernt, es kostet mich viel Benzin, um die Mädchen dorthin zu bringen. Mit einem einzigen Arztbesuch ist es nicht getan." Wie froh bin ich, dass ich durch Eure Hilfe dafür einen Scheck von 500 Rand ausstellen konnte. Zum Abschluss versammeln sich alle Freiwilligen bei der Leiterin in einer Rundhütte. Ich gebe jeder/m die Hand und spreche meine Anerkennung über ihren selbstlosen Einsatz aus. Anhand der von mir selbstgefertigten Flanellbilder zeige ich ihnen, wie Jesu Liebe durch sie zu den Armen kommt. Sie sagen, dass sie auch durch den Dienst an den Kranken Dank und Befriedigung empfangen, aber eine Frau klagt: "Ich finde keine Zeit mehr, noch an der Strasse Bananen zu verkaufen, um das nötige Schuldgeld für meine Kinder zu verdienen." Ich bin bewegt davon, wie viele Christen hier ehrenamtlich eine wunderbare diakonische Hilfe leisten – und das in aller Bescheidenheit unter größten persönlichen Opfern. Mit einem Dankgebet und Segen für sie verabschiede ich mich. |
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Südafrika-Rundbrief, 06. August 2003, Hanna Steffens |