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Südafrika-Rundbrief

6. August 2003, Teil 7

Hanna Steffens

Heckenweg 5, 28816 Heiligenrode
Tel/Fax:  04206-383
Mail:  Hanna Steffens
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.


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Saat und Ernte – der Kreis schliesst sich

Daneben habe ich bei Besuchen oder mit Besuchern bei mir 42 kürzere oder längere Einzelgespräche gehabt und mit jeder Person gebetet, auch mit der Frau am Blumenstand auf dem Flughafen, die als lutherische Christin an ihren Ahnen (ancestors) festhält, weil sie meint, die könnten sie zu Gott bringen.

Es war wunderbar, dass die alten Verbindungen von früher wieder auflebten und mir solch ein grosses Vertrauen entgegengebracht wurde. So konnten die wirklichen Lebensfragen bald angesprochen werden.

Besuch eines alten befreundeten Pastors

Wiedersehen nach langer Zeit. Ich besuche den pensionierten Pastor Meela in Botlokwa.

Ein Mann, der mich nach 37 Jahren zum ersten Mal wiedersah, begrüßte mich mit einem Handkuss und begann, mir alte Lieder vorzusingen. Ebenso kamen immer wieder Frauen singend auf mich zu mit Liedern, die ich ihnen vor mehr als 40 Jahren in der Kinder- und Jugendarbeit beigebracht hatte.

Kristo o ri vhofholola, imani-ha no kwatha. (Gal. 5,1)

"Wir haben nicht vergessen, was Du uns vermittelt hast, als wir noch jung waren."

Auch in dem Kindergarten in Beuster sangen die 3–5jährigen dieselben Lieder.

In alledem spürte ich, dass der vor so langer Zeit ausgestreute Same irgendwie aufgegangen war. Dasselbe hoffe ich auch jetzt. Mir ist dabei sehr bewusst, dass mein kurzer Besuch in verschiedenen Gemeinden nur dann etwas bewirken kann, wenn Gottes Geist die Menschen in ihren Herzen anrührt und Liebe wirkt.

Das ist die grosse Herausforderung in der gegenwärtigen Situation:

Wir sollen zu einer leeren Tonschale in der Hand unseres himmlischen Vaters werden und uns mit dem lebendigen Wasser seiner göttlichen Liebe und Barmherzigkeit füllen lassen und diese weitergeben.

Viele verdursten hier. Ihr Durst nach Leben und Liebe ist gross, aber die Chancen, dieses Verlangen in richtiger Weise zu stillen, sind grösser als je zuvor, dass viele das Leben finden – ewiges Leben und neuen Lebensmut – Hoffnung inmitten von Armut, Krankheit und Tod.

Danke für alle Eure Gebete und Eure Anteilnahme durch Anrufe bei Wilhelm und Briefe, die mich gestärkt haben, und jetzt auch beim Lesen dieses langen Briefes!

Dank für Selbsthilfeprojekte und Spenden

Einen ganz herzlichen Dank möchte ich allen sagen, die mich instandgesetzt haben, dass ich für insgesamt 9 "Income generating projects for women" die notwendige Startfinanzierung geben konnte. Mit Euren Gaben in Höhe von 2000 Euro konnten 5 Biscuit- und 2 Näh- und 2 Kirchbaufinanzierungsprojekte eine Starthilfe bekommen. Ich habe auch die nötigen Regeln für die Verwaltung der Gelder hier mit Wilhelm und seinem Steuerberater-Freund entworfen und dort als Anregung weitergegeben, die sehr bereitwillig aufgenommen wurde. Auch die von seiner Frau mitgegebenen Rezepte für Scons und Biscuits waren sehr willkommen. Die Frauen arbeiten gemeinsam – z.T. mit HIV-positiven Frauen – in solch einem Projekt, in dem Kekse gebacken, Uniformen genäht oder Gemüse angebaut und verkauft wird, damit die Kranken für sich ein ganz bescheidenes Einkommen erwirtschaften. Sie sollen damit in der Lage sein, sich gesund zu ernähren und so ihr schwaches Immunsystem zu stärken.

Spenden als Starthilfe für ein Selbsthilfeprojekt

Mit großer Freude empfangen die Frauen in Senthumule den Scheck für ein Näh- und Biscuitprojekt. Sie halten die Rezepte für die Scons hoch, die die Spenderin (siehe linkes Foto) zusammen mit ihrer Gabe nach Südafrika sandte.

Mit anderen Projekten möchten die Gebetsfrauen etwas verdienen, damit sie Lebensmittel für Alte, Arme und AIDS-Kranke einkaufen bzw. einen notwendigen Kirchbau mitfinanzieren können.

Aus Euren Spenden konnte ich 1.100 Euro für die Renovierung des Kirchenzentrums in Beuster und insgesamt 900 Euro für 3 Waisenhäuser und das neueröffnete AIDS-Informationszentrum in Kratzenstein sowie 150 Euro für Häusliche Krankenpflege geben. Alle Empfänger sind ausschliesslich auf Spenden für ihre Arbeit angewiesen. Wegen des günstigen Wechselkurses sind für sie die in unsern Augen geringen Beträge dennoch eine spürbare Hilfe.

Es werden aber bald noch mehr Spenden gebraucht, weil in jeder Grossgemeinde solche Selbsthilfeprojekte mit AIDS-Kranken von den dort zu gründenden Komitees angeregt und begonnen werden sollten.

Persönlicher Dank

Von Herzen bin ich Gott dankbar, dass ich nach meiner Genesung in Nelspruit jeden Morgen mit frischen Kräften aufgestanden bin und mit Freuden meine Dienste getan habe. Wem geht es schon so gut wie mir, die ich in meinem Alter noch wie früher an Gottes Mission teilhaben kann und soviel Bewahrung erfahren habe: auf vielen Wegen mit Stolpersteinen bin ich vor dem Fallen bewahrt worden und auf den Fahrten mit den Autos meiner Gastgeber vor Pannen, Unfall und Überfall mit ihnen gnädig behütet. Ich glaube, dass Eure Gebete ein Schutzwall waren.

Nun darf ich alles fragmentarische Tun und den ausgestreuten Samen demütig in die Hände des Schöpfers legen. Möge ER es segnen, wachsen und reifen lassen!

Ich danke Euch für alle Begleitung, alle Gebete und Grüsse, die Wilhelm mir in unseren langen (billigen!) Telefongesprächen übermittelt hat.

Nun bin ich nach einem ermüdenden Nachtflug über Amsterdam am Mittwoch 6.8. um 11 Uhr in Bremen angekommen und nach 8 Wochen wohlbehalten wieder in Wilhelms Armen gelandet. Überrascht wurde ich von einem jungen Missionar, der mit seiner Familie auf die Berufung nach Malawi wartet, das mir weiter am Herzen liegt. Er hiess mich mit einem Strauss teurer Rosen willkommen, die sich bei 36 Grad Celsius ganz behutsam öffnen.

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Südafrika-Rundbrief, 06. August 2003, Hanna Steffens